
scouter und das Virus
Schon im April hatten wir über Corona geschrieben. Mit den Monaten hat sich unsere Perspektive verändert, damals mitten drin und überrumpelt schauend, was auf uns zukommt – heute können wir einen Schritt zurücktreten und etwas mehr aufs Ganze sehen und diese Sicht wollen wir gerne mit Ihnen teilen.
Wie wir mit der anhaltenden Covid-19 Situation zurechtkommen
Unser Journal erscheint zweimal im Jahr – wenn ich auf die Zeit seit der letzten Ausgabe blicke und mich frage, wie die Covid-19-Pandemie auf uns eingewirkt hat, erscheint da kein einheitliches Bild. Natürlich beeinflusst uns Corona ganz überwiegend negativ. Da ist zunächst einmal der bisher nicht gekannte Nachfrageeinbruch von Mitte März bis Mitte Mai. Zwei Monate lang wurden unsere Autos in vielen Städten nur noch halb so viel gefahren, wie im Vorjahr, zum Teil noch weniger. Das hat uns sehr erschreckt, denn unsere Kosten ließen sich im Vergleich nur minimal senken. Das übelste: Keiner konnte sagen, wie lange dieser Zustand andauern würde und ob eine Erholung überhaupt bis zum Vorkrisen-Niveau eintreten würde.
Am geplanten Start in München haben wir trotz der Unsicherheiten festgehalten. Die Vorbereitungsarbeiten waren ein wunderbarer Ausgleich zum Krisenmanagement in dieser Zeit. Hier ging es nicht darum, Schäden zu begrenzen, sondern aufzubauen, zu entwickeln – und dann stoppt die Autoindustrie ihre Produktion und uns fehlen die Autos für die Netzentwicklung in der bayerischen Landeshauptstadt. Ein zweiter Schlag.
Toll dagegen war die Corona-Verarbeitung im scouter Team. Wir haben unsere MitarbeiterInnen bei den wöchentlichen Team-Treffen regelmäßig über den Stand der Dinge informiert und so blieb Panik – „Hilfe, muss ich mir bald einen anderen Job suchen?“ – aus. Jede und Jeder wusste, wie wir die Lage einschätzen und auch, dass wir nicht unmittelbar vor dem Abgrund standen. Niemand musste auf Lohn verzichten (während der Kurzarbeitswochen haben wir die Löhne auf eigene Kosten auf 100% aufgestockt) und der Zusammenhalt war großartig.
Homeoffice gab es schon zuvor bei scouter, aber während des Shutdowns hat der Umfang natürlich stark zugenommen und wir ermöglichen nun auch weiterhin dauerhaft im größerem Umfang das Arbeiten von zuhause aus. Die Balance zwischen: Man muss sich sehen, um ein Team zu bleiben und den Vorteilen des Arbeitens in heimischer Umgebung scheint im Moment ganz gut zu stimmen.

Früher meist zu Dritt, jetzt häufig allein im Büro: Geraldine aus dem Kundenserviceteam
Falls Sie in den letzten Monaten zu uns in einen unserer Spots kamen, haben Sie die allgegenwärtigen Einschränkungen auch bei scouter erlebt. Sprechen durch Plexiglasscheiben, warten teils vor dem Laden, um nicht zu viele Menschen zusammen in einem Raum zu haben, Masken natürlich sowieso.
Umso mehr gefreut haben uns Ihre aufmunternden Kommentare und Ihr Verständnis. Ihr Wahrnehmen, wie schwierig Corona für uns ist, und das, obwohl viele von Ihnen selbst in gleichem Maße oder sogar noch stärker betroffen waren und teils noch sind. Herzlichen Dank dafür!
Und jetzt? Statt eines versöhnlichen Schlusssatzes bleibt nur zu erkennen, dass wir noch nicht fertig sind mit dieser Krise – oder besser – diese Krise mit uns. Bleibt es bei den aktuellen November-Maßnahmen oder kommt ein zweiter vollständiger Lockdown? Klar ist nur: So machtlos wir dem Virus selbst gegenüber auch sind, so selbstermächtigend kann unser Handeln in dieser Lage sein, wenn es geprägt ist von gesellschaftlichem Zusammenhalt und menschlichem Miteinander. Dass wir es schaffen, auf diesem Weg zu bleiben, wünschen wir uns und Ihnen allen.